Von Vila Pouca de Aguiar nach Denia

Karte zum Routenverlauf siehe unten.

Die gut ausgebaute Strasse Nr. 2 (Route 66 von Portugal) Richtung Chaves lädt zum Gondeln ein und auf der Strasse 311 via Boticas geht es auf die E805 durch die hügelige Serra mit herrlichen und abwechslungsreichen Ausblicken. Die lohnenswerte Route führt über eine schöne Hochebene weiter entlang dem Baragem do Rabagão dessen Wasserspiegel aber so tief liegt, dass das weitläufige Becken eher einer trockenen und öden Mondlandschaft gleicht. Nach der Staumauer immer weiter dem grünen Tal folgend, und mit herrlichem Blick auf die felsige Serra do Gerês, statten wir der Namensvetterin unserer Heimatgemeinde in der Schweiz – Arosa – einen kurzen Besuch ab. In Garave übernachten wir auf einem beschaulichen kleinen Camping. Aber leider auch hier, wie fast überall in Portugal, kläffen viele Hunde in der Nachbarschaft und stören extrem die (Nacht) Ruhe.

Das eindrückliche Panorama in die Serra do Gerês welches wir gestern aus der Ferne bewundert haben, lässt uns nicht los und wir beschliessen spontan einen Abstecher in die Serra, und damit in den Parque National da Peneda-Gerês zu machen. Ähnlich einer Alpenpassstrasse windet sich die Strasse in vielen Kurven hinauf auf 862 m.ü.M. nahe an die Landesgrenze von Portugal und Spanien. Die Talfahrt weiter Richtung Norden führt landschaftlich abwechslungsreich durch den Parque Natural da Baixa Limia Serra do Xurés bis an die Ufer des gestauten Rio Lima. Aufgrund der kalten Temperaturen müssen wir leider darauf verzichten weiter und höher in Nationalpark zu fahren. Auch am aufgestauten Rio Lima, dem Barragem do Alto Rabagão liegt der Pegelstand so niedrig, dass man tief unten am Talboden den ursprünglichen Verlauf vom Fluss erkennen kann. Und einmal mehr geht die Reise auf sehr gut ausgebauter Panoramastrasse, entlang dem Rio Lima respektive dem fast leeren Stausee entlang, wieder Richtung Westen und wir kommen somit wieder zurück nach Portugal.

Mit dem Bau der Staumauer Lindoso-Alto 1992 vor knapp 30 Jahren wurde auch das Dorf Aceredo unter Wasser gesetzt, das jetzt, wegen dem tiefen Pegelstand, samt Zufahrtstrasse und alter Bogenbrücke wieder aus den Fluten aufgetaucht ist. Fotos dazu hier. Gespenstisch, und wie aus einer anderen Welt stehen die Ruinen der Häuser im trockenen Schlick. Manch ein Anblick in den Ruinen macht den Anschein, dass viele der Habseligkeiten einfach zurückgelassen wurden. Man sieht verrostete Autos und persönliche Gegenstände der früheren Bewohner. Sogar der Dorfbrunnen ist noch intakt – auch wenn ihn seit fast 30 Jahren niemand mehr benötigt. Der steigende Wasserpegel aber wird irgendwann in naher Zukunft diese Zeitzeugen wieder verschlucken und Acerdo zu dem machen was es war – das Geisterdorf am Grund des Sees. das dass hier einmal Menschen in einem Dorf gelebt haben.

Für den nächsten Fotostopp gibt es in Lindoso. Auf dem Dreschplatz unterhalb des Kastells stehen nämlich 64 Espigueiros, Maisspeicher aus Granit. Wir verlassen diesen malerischen Ort und gondeln nach Ponte di Lima. Das Wahrzeichen der Stadt ist die mittelalterliche Brücke, die mit ihren 16 Bögen den Rio Lima überspannt. Tipp für Velofahrer! Direkt am grossen Marktplatz bei der Brücke führt die «Ecovia do Rio Lima» vorbei. Der sehr schöne und entspannt zu fahrende Veloweg führt durch schattige Wälder alles dem Rio Lima entlang und verbindet die Ortschaften Ponte da Barca und Deão. In Viana do Castelo stossen wir wieder auf die Atlantikküste und schlagen etwas weiter nördlich in Carrego auf dem Stellplatz einer Jakobsweg-Herberge unser Nachtlager auf.

Die nächste Tagesetappe führt fast ausnahmslos der Küste entlang bis kurz vor das Städtchen A Guarda. Einen Abstecher auf den Monte de Santa Tecla darf man sich nicht entgehen lassen! Dies nicht nur wegen der atemberaubenden Aussicht hoch über der Küste, sondern auch wegen den eindrücklichen Ruinen einer keltischen Siedlung hoch oben auf dem Berg. Ist der landschaftlich reizvolle Küstenabschnitt zwischen A Guarda und Balona mit viel Aussicht auf das Meer und die unzähligen Buchten mit ihren Sandstränden ein Genuss zum Fahren, so ist dagegen die Weiterfahrt über Vigo und Cangas und weiter bis Pontevedra aussichtsmässig nicht sehr lohnenswert, da diese Küstenabschnitte komplett verbaut sind. Gleiches gilt auch für die Weiterfahrt bis Sanxenxo. Jedoch lohnt sich ein kurzer Besuch des kleinen Ortes Combarro sehr. Tipp für Velofahrer! Vom sehr empfehlenswerten Campingplatz mit uneingeschränkter Meersicht «Monte Cabo» führen Velowege hinaus auf die vorgelagerte Halbinsel nach San Vicenzo und/oder nach O Grove.

Den folgenden Regentag nutzten wir um auf dem kürzesten Weg nach Santiago de Compostela zu fahren. In der Taberna do Bispo gings an grosse Tapas-Essen. Wir haben diese herrliche Location auf unserer Reise im 2012 kenngelernt und waren damals so begeistert, dass wir auf direktem Weg darauf zu gesteuert sind. Auch dieses mal wieder – schlichtweg genial! Es lohnt sich, sich ein paar Stunden Zeit zu nehmen um durch die Gassen der Altstadt zu schlendern. Schön auch das Lächeln in den Gesichter der Pilger zu sehen, die den langen Camino, den Jakobsweg gegengen sind, und nun vor der Kathedrale von Santiago an ihrem Ziel stehen. Uns zieht es nach dem kurzen Abstecher ins Landesinnere wieder hinaus an die Küste zur Costa da Morte nach Ponte do Porto und weiter nach Muxia, der hübschen kleinen Fischerstadt an der Punta da Barca. Auf kurzem Fussweg vom Hafen gelangt man zur Ermita de Nosa Senhora da Barca. Im Längsschiff der Klosterkirche baumeln unzählige Modellschiffe von der Decke. Der Sage nach wurden diese Schiffe von den Fischern gespendet als Dank für die Rettung aus der stürmischen See. Wir umrunden die Ria Camariñas und fahren hinaus zum Cabo Vilan mit seinem eindrucksvollen Leuchtturm. Durch die Serra de Pena Forcada gehts mit viel Meerblick gemächlich durch die urigen galizischen Dörfer nordwärts zu den kleinen Hafenstädtchen Corme-Porto, Malpica und Carballo. Tipp: Vom Cabo Vilan führt eine landschaftlich einmalige Schotterpiste entlang der Küste nach Santa Marina. Auf dem Weg trifft man auch auf «das Grab der Engländer».

A Coruña lassen wir dieses Mal aus und fahren zügig Richtung Ferrol. Vielen Tripadviser Bewertungen folgend machen wir in Pontedeume Halt und begeben uns auf Entdeckungsreise durch das kleine Städtchen am Rio Eume. Die Strasse 566 bringt uns dann weiter bis zum Tagesziel in Atios. Der tolle CP A Lagua emfpängt hier die Gäste direkt an der Küste und bietet einen herrlichen Blick auf den Atlantik. Die Weiterfahrt entlang der Steilküste hinauf auf die Serra de Capelada, auf der Ruta do Miradores sollte eigentlich das highlight des Tages werden. Zu unserer grossen Enttäuschung fanden wir uns aber im dicken Nebel wieder und konnten keinen der ausgeschilderten Miradores anfahren. Schade, denn hier ist das Zuhause der höchsten Klippen Europas. Das Cabo de Ortegal mit seinem kleinen Leuchtturm auf den Felsen im schäumenden Meer hat sich dann aber von der besseren (Wetter)Seite gezeigt. Der kurze Abstecher zum Cabo ab Cariño lohnt sich alleweil für kleinere Womo’s. Die abwechslungsreiche Strasse 862 führt vorbei an schönen Küstenabschnitten wie auch durch viele urige Galicische Dörfer auf dem Land. Freunde von Horreiros, den typischen Kornspeicher, finden hier in der Gegend zahlreiche, in allen möglichen Formen und Materialien gestalteten Exemplare. Wir genissen die Fahrt über Ortigueira und Viveiro bis es auf schmaler Strasse wieder nach links Richtung Punta Roncadoria geht. Nahe der Grenzstadt Ribadero beziehen wir für ein paar Tage Quartier um die Osterfeiertage in Ruhe zu verbringen. Der kleine CP Rinlocosta in Rinlo, nahe der Praia dos Castros, bietet dazu die ideale Location und liegt direkt an ausgedehnten Wander- und Velowegen direkt am Meer.

Wegen der zu erwartenden Wettersituation – anhaltender Regen an der Küste, kalte Temperaturen und sogar stellenweise Minustemperaturen mit Schneefall in Teilen vom Landesinneren – sehen wir uns gezwungen, unsere Route anzupassen. Eigentlich schade, denn wir wären gerne weiter der Küste richtung Osten gefolgt. Auf unserer «Flucht» Richtung Süden machen wir Halt in Leon. Ein Städtetripp der sich absolut lohnt! Nach fast 900 Kilometer Fahrt finden wir in der Nähe von Murcia endlich wieder herrliche Temperaturen mit Sonnenschein. Es fühlt sich fast ein wenig an wie «zurück auf Start»; sind wir doch bereits im Dezember durch die Gegend hier gefahren. Anyway, thats Vanlife und wir überlegen uns nun in welche Richtung die Weiterfahrt gehen wird. Wir sind gespannt was kommt!

Da die Küste doch mehr oder weniger hässlich verbaut und zugeklatscht ist und wir auch Alicante grossräumig umfahren wollen, entscheiden wir uns für einen Bogen ins Landesinnere. Über Elche und Elda gelangen wir nach Salinas um später in der Nähe von Sax auf einem kleinen tollen CC zu übernachten. Leider war wieder nichts mit ein paar Tagen verweilen und die Zeit mit Velofahren und Wandern zu füllen. Nächster Halt Altea. Mit Altea erreichen wir eine Gegend die wir sehr gut kennen. Durften wir uns doch in der Vergangenheit öfters auf der Finca von Romy und Jürg aufhalten, und konnten so die ganze Gegend um Xabia, Denia, Calpe und Benissa erkunden. Es ist somit wie ein bisschen Heimkommen. Genau die richtige Zeit auch um in Sandra`s Lieblingsrestaurant «Canis» in Benimarco die obligatorische Geburtstags Paella nachzuholen. Die Wetteraussichen scheinen gut und wir entscheiden uns, ein paar Tage auf dem schönen CP «Los Pinos» in Denia zu verbringen. Mit dem mächtigen Montgó vor der Nase war natürlich schnell entschieden, dass wir diesen Berg unbedingt erklimmen müssen. Es ist eine strenge, aber absolut lohnenswerte Tour mit einem gewaltigen 360° Rundblick vom Gipfel. >>zur Tourenbeschreibung.

Nun sind wir also schon seit 6 Monaten unterwegs mit dem Wohnmobil. Wir sind gespannt wieviele Monate es noch werden und wohin die Reise führen wird. Vielleicht gehts nach Norwegen  auf die Lofoten. Oder vielleicht auch Richtung Südtirol und Dolomiten zum Wandern und Radfahren. «Vamos a ver»

zu den Fotos

VIVA LA STRADA