Berge, Wüste, Meer, rauchende Colts und eine königliche Wanderung

Der kleine aber sehr charmante Campingplatz Cuevas Andalucia, in the middle of nowhere bei Baza, wurde für ein paar Tage zur gemütlichen und ruhigen Homebase. GPS: N 37°30’14.3” / W 2°42’24.1“ Auf der nächsten Etappe wollten wir über die Puerto de la Ragua (2000 m.ü.M) die Alpujarras überqueren. Konfrontiert mit der zum Teil noch schneebedeckten Pass-Strasse haben wir mit unseren Sommerreifen jedoch auf halber Höhe umgekehrt uns sind, vorbei am imposanten Castillo de la Calahorra, bei Las Navarros durch eine herrliche Landschaft Richtung der Sierra de la Contraviesa und weiter zum Campingplatz nach Almócita gefahren. Das kleine Bergdorf bietet in nächster Umgebung viele Möglichkeiten für Wanderungen und Biketouren. Wir entschieden uns für die sehr lohnenswerte und aussichtsreiche Biketour nach Ohanes, einem typisch-andalusischen Pueblo Blanco. Ins Herz geschlossen haben wir den winzig kleinen Dorfplatz von Almócita mit kleiner Bodega und Tante Emma Laden. Unter schattenspenden Bäumen und inmitten der spanischen Einheimischen genossen wir diesen ganz speziellen Platz und assen die weltbesten Tapas zu einem kühlen Glas Bier.

Die winterlichen Temperaturen in Granada haben uns (vorerst) davon abgehalten der Stadt einen Besuch abzustatten. Diesen holen wir dann irgendwann später mal nach und das erhoffte Foto der Alhambra vor den schneebedeckten Bergen der Sierra Nevada muss warten.

Stattdessen entschlossen wir uns, für ein paar Tage, in die Gegend von Tabernas zu fahren um die einzige Wüste von Europa zu erkunden. Die Besucher erwartet nicht nur eine atemberaubende Landschaft, sondern auch eine beliebte Kulisse für Westernfilme. In der Abgeschiedenheit der Wüste wurde früher ganz grosses Kino gedreht. Von Sergio Leone über Steven Spielberg bis zu Harrison Ford – die Liste berühmter Regisseure und Schauspieler, die in der spanischen Tabernas-Wüste drehten, ist lang. Naturliebhaber kommen auf einer eindrücklichen Wanderung durch die Wüste von Tabernas auf ihre Kosten. Fotos dazu findest du hier. Ein sehr einladender Zoo mit vielen wilden und exotischen Tieren gehört zudem zu der Westernstadt Little Hollywood und macht das ganze zu einem abwechslungsreichen Tagesausflug.

Nach dem Wüstenstaub ging es wieder zurück ans Meer an die Costa Cálida nach Palomares. Als nächstes stand ein Besuch am Cabo de Gata auf dem Programm. Als Homebase wählten wir einen ganz tollen Platz in Los Escullos. Um nötige Lebensmittel für die folgenden Tage einzukaufen machten wir eine aussergewöhnliche Biketour entlang der schroffen Küste nach San José zum winzig kleinen Supermercado.

Sich zu dieser Jahreszeit am Meer aufzuhalten und entlang der Küste unterwegs zu sein, beinhaltet den Kompromiss selbes mit sehr viel anderen Campern teilen zu müssen. Einen Eindruck dessen, was es heisst in Südspanien im Camper zu überwintern, erlebten wir auf dem Camping in Torre del Mar. Zusammengepfercht auf engen Parzellen besteht Garantie für gewollten aber auch ungewollten nachbarschaftlichen Kontakt. Das zwangsläufige Mithören der Gespräche unter Camperinnen und Camper (vorwiegend Deutschsprachig und Schwedisch) kann mit der Zeit doch eher anstrengend werden. Was uns in Torre del Mar, und schon auf der ganzen Reise auffiel, ist das wir mehr und mehr zu der aussterbenden Rasse von Campern gehören, die keinen Hund oder kläffendes Hündchen mit Haarschleife dabei haben. So verbrachten wir also unsere erste Vanlife-Weihnachten nicht ganz so wie wir uns das zuhause vorgestellt hatten.

Das tagelange Stehen auf dem Platz hat leider die Starterbatterie entleert. Glücklicherweise fanden wir auf dem Platz hilfsbereite Menschen die mit ihrem Auto die Batterie überbrückten und uns die Weiterfahrt ermöglichten. Im nächsten Carrefour, und nach telefonischer Rücksprache mit Schorsch Arpagaus, konnten wir zum Glück eine passende neue Autobatterie kaufen, die wir dann gleich am nächsten Morgen auf dem Campingplatz in Fuente de Piedra selber eingebauten.

Auf nicht weniger Leute, aber auf umso mehr Natur trafen wir in El Chorro – Ausgangspunkt für die absolut eindrückliche und imposante Wanderung auf dem Caminito del Rey. Ein unvergessliches Erlebnis und schlussendlich ein Eintrag mehr, der von der Bucket list gestrichen werden kann. Fotos dazu findest du hier

Eine lohnenswerte und abwechslungsreiche Fahrt durch herrliche Natur und teils weitab der vielbefahrenen Hauptstrassen brachte uns weiter über Ardales – El Burgo – Serrato – Cuevas del Becerro – Setenil nach Olvera. Schon von weitem besticht die weisse Stadt auf dem Hügel durch ihre eindrucksvolle Silhouette. Das Häckeln scheint hier eine grosse Tradition zu haben – geschickte und fleissige Hände haben Kunstwerke erschaffen die die Strassen und Plätze der Stadt schmücken. Auf dem Camping «Pueblo Blanco» in der Nähe von Olvera nahmen wir in der Silvesternacht Abschied von einem höchst spannenden Jahr mit vielen unvergesslichen Erinnerungen, Begegnungen und Erlebnissen und Veränderungen.

Wir bleiben gespannt wo und wie es im Januar 2022 weitergehen wird.

VIVA LA STRADA

Fotos zu dieser Etappe findest du hier