Von Martinchel (Tomar) nach Vila Pouca de Aguiar

Wir starten unseren fünften Vanlife Monat mit dem Besuch von einem UNESCO Weltkulturerbe, dem Convento do Cristo, in Tomar. Leider ist wegen einem Feiertag der Zutritt ins Hauptgebäude geschlossen, jedoch bietet eine einheimische Folkloregruppe eine farbenfrohe prächtige Tanzvorstellung im Park. Auf jeden Fall lohnt sich auch der kurze Abstecher zum eindrücklichen Äquadukt der damals die Stadt mit Wasser versorgte. Weiter geht die Fahrt abwechslungsreich und in schönster Natur über Carvalhal, Sardoal, Chão de Lopes Grande bis nach Vila de Rei. Eine farbenfrohe Hügellandschaft mit ihren ausgedehnten Eukalyptuswälder begleitet unsere Weiterfahrt über Serta, Triviscal bis nach Oleiros wo wir uns für ein paar Tage niederlassen – Büro und Wäsche ist angesagt! Der Wetterbericht für die nächsten Tage verheisst fallende Temperaturen und viel Niederschlag. Vielleicht sind wir doch etwas blauäugig zu früh Richtung Norden gefahren und werden nun mit den normalen «winterlichen» Gegebenheiten konfrontiert. Aber wir sind ja mit unserem Wohnmobil so sehr flexibel, dass wir uns kurzfristig entscheiden wieder zurück in den Süden von Portugal zu fahren wo die Temperaturen um die 20 Grad Celsius liegen.

Gesagt getan – Mit Übernachtungen in Alcácer do Sal und Porto Covo sind wir nun zurück an der Costa Vicentina auf einem tollen CP in Zambujeira do Mar und geniessen für ein paar Tage die angenehmen Temperaturen. Bei schönstem Wetter radeln wir ein Stück auf dem berühmten Fishermen-Trail entlang der spektakulären Küste zum Cabo Sardão.

Schön war es, hier an der Küste ein paar Tage Urlaub vom Urlaub zu nehmen. Der CP von Zambujeira do Mar eignet sich dafür hervorragend. Gibt es doch hier schöne Wander- und Bikewege entlang der schroffen Küste, (siehe Cabo Sardaõ) einladende Restaurants mit frisch gefangenen Köstlichkeiten aus dem Meer und natürlich die eindrücklichen Sonnenuntergänge wie man sie nur an der Atlantikküste zu sehen bekommt.

Nachdem sich nun zwischenzeitlich auch wieder im Norden das Wetter gebessert hat und die Temperaturen gestiegen sind, machten wir uns abermals auf um ins Zentrum von Portugal zu fahren. Es ging flott über Odemira, Vila Nova de Milfontes, Cercal, Tangenheira, Santiago do Cacem und weiter auf der 120 nach Grandola. Über Alcacer de Sol und Marateca kommen wir auf der gut ausgebauten Nr. 10 nach Coruche. Zu unserer grossen Überraschung standen auf dem öffentlichen Stellplatz (Gratis) der Stadt unzählige Wohnmobile in Reih und Glied. Überrascht darum, weil wir auf der Fahrt Richtung Norden kaum ein Wohnmobil gesehen haben. Fazit: Die Kombination von Kostenlos und Lidl gleich um die Ecke, scheint Gäste massenhaft anzuziehen; egal ob es was zu sehen oder zu entdecken gibt.

Anmerkung: Seitdem der Irre aus dem Kreml in die Ukraine einmarschiert ist, ist der Preis für Treibstoff explodiert. Diesel kostet Euro 2.35!!! Das passt so überhaupt nicht in unser Budget.

Unser Transfer Richtung Norden geht zügig nach Santarem und weiter entlang dem Rio Tejo, und vorbei an Tomar bis nach Ferreira do Zêzere. Von hier aus schalten wir wieder zurück in den Geniesser-Modus – sind wir doch etwa auf der geografischen Höhe, wo wir vor 2 Wochen wegen schlechtem Wetter umgekehrt sind. Die Strasse 238 schlängelt sich in das pittoreske Dörflein Dornes am aufgestauten Rio Zêzere. Der Erkundung dieser wunderschönen Flusslandschaft und derer hügeliger Umgebung wollen wir uns in den nächsten Tagen widmen. Entlang dem Flusstal geht es abwechslungsreich zu spektakulären Aussichtspunkten hoch über dem Wasser bis nach Pampilhosa da Serra. (Das Übernachten auf diesem speziellen WoMo-Stellplatz ist ein must!) Typisch für diese Gegend sind die Aldeias do Xisto – die Dörfer aus Schiefer. Wir besuchen Janeiro de Baixo und Janeiro de Cima direkt am Flussufer, und hoch oben in der Serra de Acor, das hübsche Fajão. Es gibt viel zu entdecken in den verwinkelten engen Gassen wo die alten Schieferhäuser unter Anwendung traditioneller Techniken wunderschön restauriert wurden. Dass die Moderne auch in einem dieser uralten Dörfer Einzug gehalten hat, erleben wir in Janeiro de Baixo, wo nicht traditionelles Glockengeläute die Uhrzeit verkündet, sondern ein Lautsprecher am Kirchturm diese Aufgabe übernommen hat. Nach dem lohnenden Besuch von Fajão führt die heutige Genussfahrt absolut genial und aussichtsreich über eine perfekt ausgebaute Panoramastrasse, entlang unzähliger Windturbinen, über sanfte Bergrücken die sich bis über 800 m.ü.M. erheben, nach Westen bis nach Castanheira de Pera, am Fusse der Serra da Lousã. Vielversprechend sieht sie aus auf der Karte, die Strasse 236 nach Lousã. Aus der grossen Vorfreude wurde aber leider eine farblose Fahrt in die tiefhängenden Wolken, ohne Aussicht auf die Serra da Lousã – schade. Umso mehr entschädigt der Halt in Candal. Die verwinkelten Gassen vom uralten Schieferdorf laden dazu ein diese zu erkunden. Wer genügend Zeit mitbringt kann von hier aus eine kleine Rundfahrt zu weiteren Aldeias do Xisto unternehmen. Unser nächstes Ziel ist Coimbra. Die älteste Universitätsstadt von Portugal hat einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten. Sehr eindrücklich ist ein Besuch der barocken, vergoldeten Bibliothek Joanina mit ihren fast 60’000 Büchern. Tipp: Vom Campingplatz aus führen sehr gute Fahrradwege entlang dem Rio Mondego bis ins Zentrum der Stadt.

Für die nächsten Tage ist wieder Regen angesagt. Also düsen wir wieder zurück an die Westküste wo schöneres Wetter angesagt ist, nach Praia de Mira um dort ein paar Tage zu stehen. Ein endloser Sandstrand, kilometerlange  Radwege und das hübsche kleine Fischerdorf garantieren einen kurzweiligen und abwechslungsreichen Aufenthalt. Und es gibt ihn hier wirklich – den kleinen Tante-Emma Fischladen um die Ecke, wo einheimische Fischer die fangfrischen Köstlichkeiten täglich zum Verkauf anbieten.

Weiter geht die Reise entlang der Küste in Richtung Alveiro um dann aber wieder nach rechts und somit ins Landesinnere bis Albergaria-a-Velha zu fahren. Entlang dem Fluss Taixaira führt die Strasse durch herrliche Landschaft nach Vouzela. Aufgepasst! für Liebhaber von Velowegen auf stillgelegten Bahnstrecken besteht hier die Möglichkeit einer ausgedehnten Tour zwischen Albergaria-a-Velha und Viseu. (zum Teil sehr gut ausgebaut) Auf der N228 lässt es sich aussichtsreich, mit viel Auf und Ab, genüsslich gondeln. Je nördlicher man fährt, um so mehr verändert sich die Landschaft bis man schlussendlich durch endlose Rebberge in die Nähe vom Dourotal nach Lamego, und gleich darauf nach Peso da Régua am schönen Douro gelangt. Um zu unserem heutigen Tagesziel, der Quinta do Monte Travesso in Tabuaço zu gelangen, fahren wir auf traumhafter Strasse direkt am linken Flussufer entlang, um dann sehr kurvig hoch hinauf auf fast 600 m.ü.M zum Stellplatz inmitten der Rebberge zu fahren. (siehe Park4night) Zurück im Tal auf der Traumstrasse geht es weiter bis ins kleine Städtchen Pinhão. Und wieder geht es durch enlose Rebberge – jeder Quadratmeter wird genutzt – hinauf in die Serra nach Alijo und Populo und dann (endlich) landschaftlich wieder abwechslungsreich und unterhaltsam weiter bis Vila Pouca de Aguiar in der Serra da Padrela.