Von Olvera in die Algarve

Eine herrliche Woche in shorts und shirts haben wir in Olvera verbracht. Ein hübsches «Pueblo Blanco» wo es in den verwinkelten Gassen vieles zu entdecken gibt. Der alte Bahnhof, die Estación de Olvera (Bahnhof), ist der Ausgangpunkt für eine sehr schöne Biketour entlang der Via Verde de la Sierra. Die nächste Etappe beeinhaltet eine der schönsten Strassen von Andalusien. Sie führt auf kurvenreicher Strecke von Algodondales über Zahara de la Sierra hinauf zur Puerta de las Palomas auf 1357 m.ü.M. und weiter über Gazalema und Villaluenga der Rosario nach Ubrique. Ein Besuch der pitoresken Bergdörfer Zahara de la Sierra, Gazalema und Villaluenga der Rosario ist ein absolutes Muss – gehören sie doch alle zur Auswahl von Pueblos más Bonitos de España und sind auf dieser Etappe aufgereit wie Perlen an einer Kette. Endlose Korkeichenwälder begleiten uns auf der Weiterfahrt über die Puerta de Cádiz nach Alcalá de los Gazule und schlussendlich nach Medina Sidonia. Und wieder ruft das Meer – auf direktem Weg geht die nächste kurze Etappe nach Puerto de Santa Maria wo wir für ein paar Tage verweilen werden. Nach der Mittelmeer- nun also an der Atlantikküste. Der Camping Playa las Dunes eignet sich herrvorragend für einen mehrtägigen Aufenhalt direkt am Meer. Auf mehreren ausgeschilderten Routen, u.a. durch den Parque Natural Bahia de Cádiz oder die in der Nähe liegenden Coto de Isleta mit ihren schneeweissen Salinen, lässt sich die Umgebung von Puerto de Santa Maria perfekt mit dem Velo erkunden. Am Bootsanleger Estación Maritima am Rio Guadalete (ca. 20 Gehminuten vom CP) legen die Katamarane ab, die zwischen Puerto de Santa Maria und Cádiz pendeln. Einen ausgedehnten Besuch von Cádiz darf man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Ein entspannter Bummel durch die vielen Gassen, vorbei an schönen Plätzen und Parks und natürlich grossartiger antiker Baukunst, wird zum abwechslungsreichen Tagesprogramm in einer der schönsten Städte Andalusiens. Und als kleiner Geheimtip: Eine ausgezeichnete Möglichkeit etwas gegen Durst und Hunger zu tun, ist ein Besuch im Tapashimmel Ristorante El Aljibe in der Nähe vom Hafen. Das es davon aber noch eine Steigerung gibt, erlebten wir In El Puerto de Santa María. Ein Besuch der Bodega von Toro Osborne bringt dich direkt in den Tapasolymp. Dies noch zu toppen ist kaum möglich!

Über Jerez de la Frontera gehts dann landschaftlich unspektakulär weiter bis nach Sevilla auf einen stadtnahen Wohnmobilstellplatz, 20 Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt. Eine Aufzählung von beeindruckenden Sehenswürdigkeiten in Sevilla würde hier den Rahmen sprengen. Aber zwei bis drei Tage sollte man sich auf jeden Fall Zeit nehmen für eine ausgedehnte Stadtbesichtigung.

Das nächste Ziel ist Aracena mit seiner schönen Tropfsteinhöhle «Gruta de las Maravillas» um dann aber wieder Richtung Süden auf der landschaftlich sehr schönen A-479 über Campofrio nach Minas de Riotinto weiter zu fahren. Dort angekommen ist man erstmal sprachlos über das Ausmass von dem vom Bergbau geschaffenen Loch in der Erde. Entsprechend gleich gross natürlich auch die umliegenden Abbauhalden. Höhepunkt vom Abstecher hierhin ist aber der Rio Tinto. >hier gehts zu den Fotos  Der «rote Fluss» in der Talsohle, der sonst grünen Landschaft, macht mit seinen Farben seinem Namen alle Ehre. Aussichtsreich und entspannt dann die Weiterfahrt über Nerva, El Madrõno, Berrocal und Valverde del Camino nach Palma del Contado. Nach einer Übernachtung auf dem tollen CP in El Rocio Transfer-Etappe über die Grenze nach Portugal bis Cabanas. Die weitläufigen Salinen zwischen Cabanas und Tavira eignen sich hervorragend für ausgedehnte Velotouren und geben Einblick in die abwechslungsreiche Vogelwelt inkl. Flamingos die in den Salinen lebt. Ein markierter Radweg führt von Cabanas über Tavira, Santa Luzia nach Pedras d’el Rei. Ausgangspungt für einen lohnenden Ausflug in den Parque Natural de Ria Formosa und auf die Ilha de Tavira. Entweder zu Fuss (ca. 1,3 km) oder mit der kleinen Eisenbahn gelangt man zur Baja do Barill und trifft auf endlose Sandstrände mit weissem Sand und kristallklarem Wasser und übersäht mit Muscheln in allen Formen und Farben. Die Krönung aber ist der Besuch vom Cemitério das Âncoras (Ankerfriedhof) in den Dünen. Errichtet zur Erinnerung an die einstigen Thunfischfischer die hier ihre Boote an Land gezogen haben. In Reih und Glied, und mit grossartigem Blick auf den Atlantik, rosten hunderte von ausgedienten Anker friedlich vor sich hin.

Die Kleinstadt Olhão mit ihren kleinen verschachelten weissgekalkten Häuser und der mit Mosaik gepflasterten Fussgängerzone versprüht einen Hauch von Nordafrikanischem Flair. Direkt an der Lagune stehen die beiden Markthallen der Stadt. Räumlich getrennt und in fantastischer Ambiente gibt es frisch Gefangenes aus dem Meer und eine grosse Auswahl an Früchten und Gemüse. Die nahe gelegene Hauptstadt der Algarve, Faro, erreichen wir in einer 20-minütigen Zugfahrt von Olhão. Durch das Stadttor «Arco da Vila» gelangt man direkt in die schöne Altstadt. Auf dem kleinen Friedhof der Kirche von Carmo befindet sich die Kapelle «Bones». Die Wände und die Decke sind mit unzähligen Schädelknochen und Gebeinen von verstorbenen Mönchen gestaltet. Jeder sollte für sich entscheiden, ob sich das anschauen möchte…. Auffallend in den Gassen und Strassen von Faro sind die vielen Graffiti. Unzählige dieser «Kunstwerke» zieren zum Teil ganze Strassenzüge. Ausgediente Kirchen und ganze Hausfassaden sind bis unter das Dach sind mit den farbigen Sprayereien überzogen.

Das pure Gegenteil dann in der Gegend der berühmten Golfplätze von Vale de Lobó und Quinta do Lago. Alles herausgeputzt und aufgeräumt. Die grosse Dichte an Villen und Häusern mit hauptsächlich geschlossenen Fensterläden gleicht einem grossen Geschwühr das die Küste überzieht. Aber es gibt auch vieles zu entdecken für Naturliebhaber. Die Steilküsten der Algarve mit ihren zum Teil versteckten kleinen Buchten laden zu grandiosen Spaziergängen ein. Ein ganz besonderes Farbenspiel bietet sich an der Praia de Falésia an. Eine von Wind und Wasser geformte Landschaft die man sehr gut zu Fuss erkunden kann.

Bei herrlichen und frühlingshaften Temperaturen lassen wir den Januar in Armacão de Pera ausklingen.

alle Fotos zum Bericht findest du hier

VIVA LA STRADA